Sonntag, 8. April 2018

Sandro Magister zur Rom-Konferenz "Katholische Kirche, wohin gehst du?"

Auch Sandro Magister kommentiert die Konferenz,  "Katholische Kirche, wohin gehst du?" , die gestern in Rom stattfand und veröffentlicht die von den Konferenzteilnehmern verfaßte"Declaratio".
Hier geht´s zum Original:  klicken 

"IN EINER KIRCHE OHNE FÜHRUNG. ZWEI NEUE PROTESTE VON BISCHÖFEN UND GLÄUBIGEN"

Ein ängstliches Ostern an der Spitze der Katholischen Kirche.In einer Zeitspanne von wenigen Tagen sind zwei der revolutionärsten Wendepunkte des Pontifikates von Papst Franziskus mit ebensovielen öffentlichen Erklärungen seitens von Kardinälen, Bischöfen und Mitgliedern des Gottesvolkes bestritten worden.

Es sind die beiden Wasserscheiden, die sowohl wiederverheiratete Geschiedene als auch Protestanten zur Eucharistischen Kommunion zulassen.

Im Hinblick auf die Kommunion für die wiederverheirateten Geschiedenen hatten sich schon 2016 vier Kardinäle gegen die Offenheit von Franziskus ausgesprochenm, ihm ihre Dubia übermittelt und ihn dann in einem Brief gebeten, empfangen zu werden. Sie haben nie eine Antwort von ihm bekommen.

Aber jetzt sind zwei dieser Kardinäle, der Deutsche Walter Brandmüller und der Amerikaner Raymond L. Burke wieder vorgetreten und haben zusammen mit allen Teilnehmern einer Konferenz, die heute, am 7. April in Rom veranstaltet wurde, eine "Declaratio" veröffentlicht, ein Glaubensbekenntnis, das die Schlüsselpunkte der Kirchenlehre bestätigt, die in der Folge der im aktuellen Pontifikat begonnenen Erneuerungen bezweifelt wurden.

Der Text der "Declaratio" wird in verschiedenen Sprachen weiter unten, auf dieser Seite wiedergegeben.

Was die Kommunion für die Protestanten bei Katholischen Messen betrifft, haben sieben Bischöfe aus Deutschland, einschließlich des Kölner Kardinals Rainer Maria Woelki einen Appell an den Hl. Stuhl gegen die Entscheidung der Deutschen  Bischofskonferenz, diese zuzulassen, gerichtet.

Diese Entscheidung, die in der Form einer "Entscheidungshilfe" präsentiert wird, trat am 22. März, am Ende des Treffens der Bischofskonferenz in Kraft, bei der ihr nach einer lebhaften Diskussion mehrheitlich zugestimmt worden war.




Die Bischöfe, die dieser Entscheidung widersprechen, behaupten, daß sie Fragen berührt, die zu wichtig sind, die die Lehre und die Einheit der Katholischen Kirche gefährden, um sie dem Urteil einzelner nationaler Kirchen oder einzelner Bischöfe oder Priester zu überlassen.
Und genau aus diesem Grund haben sie an Rom appelliert und um eine Klarstellung durch die Glaubenskongregation gebeten, deren Präfekt der Jesuit Erzbischof Luis Ladaria ist und durch den Päpstlichen Rat für die Einheit der Christen, dessen Präsident Kardinal Kurt Koch ist.

Über ihre Initiative wurde in der Ausgabe der deutschen Zeitung "Kölner Stadtanzeiger" vom 4. April berichtet. Die sieben Unterzeichner des Appells sind außer Kardinal Woelki, Ludwig Schick, Erzbischof von Bamberg, Konrad Zsarda,Bischof von Ausgburg, Gergor Maria Hanke, Bischof von Eichstätt, Stefan Oster, Bischof von Passau, Rudolf Voderholzer, Bischof von Regensburg und Wolfgang Ipolt, Bischof von Görlitz.

Ob der Hl. Stuhl antworten wird oder nicht und wie, hängt natürlich davon ab, was Papst Franziskus entscheiden wird.

Der- als er einmal von einer protestantischen Frau gefragt wurde, ob sie bei der Messe die Kommunion zusammen mit ihrem katholischen Ehenmann empfangen könne, mit einem Wirbel von ja, nein ich weiß nicht, überlegen Sie sich das selbst antwortete, und genau auf diese Weise, den Weg zu einer großen Vielfalt von Entscheidungen öffnete, die er alle als möglich dargestellt hat.
Wie Kardinal Walter Kasper anschließend bestätigte, und dem Papst vertrauensvoll den Gedanken zuschrieb, daß wenn zwei Ehegatten, ein Katholik und ein Protestant,  den selben Eucharistischen Glauben teilen und innerlich bereit sind, können sie in ihrem Gewissen entscheiden, die Kommunion zu empfangen."

Aber wenn aus Rom eine Antwort auf diese Frage kommt, wird es noch weniger zu rechtfertigen sein, daß der Papst ein so stures Schweigen bzgl. der Dubia zu anderen essentiellen Fragen der Kommunion für die wiederverheirateten Geschiedenen bewahrt hat, die ebenfalls die Katholische Lehre der Eucharistie, Quelle und Höhepunkt des Kirchenlebens,betreffen.

Wenn man auf die "Declaratio", die von den Teilnehmern der Konferenz in Rom am 7. April veröffentlicht wurde, urück kommt, muß man feststellen, daß die nicht als Bitte um eine Klarstellung formuliert wurde, obwohl sie einige in den Dubia gestellte Fragen umfaßt, sondern als Zeugnis des Glaubens, das vom Christlichen Volk kommt- in einem Augenblick, der als "schwere Gefahr für den Glauben und die Einheit des Glaubens " wahrgenommen wird, wegen der "gegensätzlichen Interpretationen" der Apostolischen Exhortation "Amoris Laetitia".

Es ist kein Zufall, daß die Konferenz den Titel trug "Katholische Kirche, wohin gehst Du?" Und ihr Untertitel die Feststellung Kardinals Caffarras war "Nur ein Blinder kann leugnen, daß es in der Kirche große Verwirrung herrscht."

Sprecher waren die Kardinäle Brandmüller, Burke und aus Hong Kong Joseph Zen Zekiun, Bischof Athanasius Schneider, der Philosoph und frühere Präsident des Italienischen Senats, Marcello Pera, der Kirchenrechtler Valerio Gigliotti und der Bioethiker Renzo Puccetti.
Es wurde noch einmal eine Rede von Kardinal Caffarra zur Verteidigung der Enzyklika "Humanae Vitae" von Paul VI abgespielt, die jetzt neu bewertet wird.
Und auch Kardinal Burke hat seine kritische Stimme in einem ausführlichen Interview erhoben, das kurz vor der Konferenz in La Nuova Bussola Quotidiana veröffenlticht wurde und in englischer Sprache bei LifeSiteNews.

Aber das vielleicht originellste Element der Konferenz , das von Kardinal Brandmüller entwickelt und in die Declaratio eingefügt wurde, war die Bezugnahme auf einen Text des Sel. Kardinals John Henry Newman (1801-1890) zur Schlüsselrolle der Gläubigen, bei der Bezeugung der wahren Lehre der Kirche : "On Consulting the Faithful in Matters of Doctrine".

Newman hatte diesen Text anonym im englischen Katholischen Magazin "The Rambler" veröffentlicht. dessen Herausgeber er war. Zu seiner Zeit verursachte der eine heiße Kontroverse. Er wurde 1961 kurz vor dem II. Vaticanischen Konzil wieder veröffentlicht und ist seitdem ein Klassiker geworden.

Darin unterzieht Newman die Momente der Kirchengeschichte noch einmal einer Betrachtung, in der die Rechtgläubigkeit im Glauben vieler Bischöfe verloren ging und statt dessen von vielen der normalen Getauften gerettet wurde. Und er schließt daraus, daß bei diesen Dingen auf die Stimme der Gläubigen zu hören- nicht zu verwechseln mit der öffentlichen Meinung- sondern in ihrer Treue zur Tradition der Kirche - nicht nur wünschenswert ist, sondern eine Pflicht.

Eine Lektion der Geschichte, die jetzt mehr gilt denn je und eine, der die "Declaratio" eine Stimme gibt. In der Hoffnung, daß sie sogar auch von dem beachtet wird, der auf dem Stuhl Petri sitzt.

                                                       *     *     *     *     *

Hier die deutsche Fassung der Declaratio:

" Erklärung des Kongresses "Katholische Kirche, wohin gehst du?"
Rom, 7. April 2018
"Angesichts einander widersprechenden Auslegungen des Apostolischen Schreibens "Amoris laetitia" breitet sich unter den Gläubigen weltweit wachsende Ratlosigkeit und Verwirrung aus.
Die dringende Bitte von nahezu einer Million von Gläubigen, von mehr als 250 Gelehrten, ja von Kardinälen um eine klärende Antwort des Heiligen Vaters auf diese Fragen ist bis heute nicht erhört worden.
In dieser so entstandenen ernsten Gefahr für den Glauben und die Einheit der Kirche wissen wir, getaufte und gefirmte Glieder des Volkes Gottes, uns zum Bekenntnis unseres katholischen Glaubens aufgerufen.
Dazu ermächtigt und ermutigt uns das II. Vatikanische Konzil, das in "Lumen gentium" Nr. 33 fest: "So ist jeder Laie kraft der ihm geschenkten Gaben zugleich Zeuge und lebendiges Werkzeug der Sendung der Kirche selbst 'nach dem Maße der Gabe Christi' (Eph 4, 7)".
Es ermutigt uns dazu auch der selige John Henry Newman, der in seiner prophetisch zu nennenden Schrift "On Consulting the Faithful in Matters of Doctrine" schon im Jahre 1859 auf die Bedeutung des Glaubenszeugnisses der Laien hingewiesen hat.
So also bezeugen und bekennen wir im Einklang mit der authentischen Lehre der Kirche:
1) Die zwischen zwei getauften Partnern gültig geschlossene und vollzogene Ehe kann nur durch den Tod gelöst werden.
2) Aus diesem Grund begehen Christen, die ungeachtet ihrer bestehenden gültigen Ehe eine weitere Verbindung eingehen, die schwere Sünde des Ehebruchs.
3) Wir sind davon überzeugt, dass es absolute sittliche Gebote gibt, die immer und ohne Ausnahme verpflichten.
4) Wir sind auch davon überzeugt, dass kein subjektives Gewissensurteil eine in sich schlechte Handlung zu einer guten und erlaubten machen kann.
5) Wir halten fest, dass – unabhängig von der subjektiven Schuldhaftigkeit der begangenen Sünde – Lossprechung und Eucharistie nur empfangen kann, wer bereit ist, künftig dem Gebot Gottes entsprechend zu lebe.
6) Wir sind darum auch überzeugt, dass zivil wiederverheiratete Geschiedene, die nicht bereit sind, enthaltsam zu leben, im Widerspruch zum Gesetz Gottes verharren und darum nicht zur eucharistischen Kommunion zugelassen werden können.
Unser Herr Jesus Christus sagt: "Wenn ihr in meinem Wort bleibt, seid ihr wahrhaft meine Jünger. Dann werdet ihr die Wahrheit erkennen und die Wahrheit wird euch befreien" (Joh 8, 31-32).
In dieser Zuversicht bekennen wir unseren Glauben vor dem Obersten Hirten und Lehrer der Kirche samt den Bischöfen und bitten sie, uns im Glauben zu stärken."
Quelle:  Settimo Cielo, S. Magister 


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