Sonntag, 15. April 2018

Father Hunwicke spricht....

heute bei liturgicalnotes über das "audemus dicere" und das Vater Unser.
Hier geht´s zum Original:   klicken


                       "....audemus dicere PATER NOSTER..."

"die Worte, die das Herrengebet einleiten wurden von Cranmer - trefflich - mit "wir sagen kühn"  übersetzt. Die neue ICEL-Übersetzung ersetzt es eben so genau durch "...wir wagen zu sagen."
Sicher könnten wir auch"glücklich" oder "behaglich" sagen oder zumindest "zuversichtlich" sagen?
Das alte ICEL betete in der Tat "mit Zuversicht" und die ebenso korrumpierte Übersetzung für die "Allgemeine Anbetung" läßt die Frage, wie man das "audemus" ausdrücken konnte, beiseite.
Dennoch gibt es hier eine ökumenische Übereinstimmung (wenn man die Modernisten ignoriert und den gesunden Konsens der klassisch-römischen und der Byzantinischen Riten bedenkt.
Die Byzantiner baten Gott, uns würdig zu machen - mit Parrhesia und ohne Verurteilung zu wagen (tolmain) Gott im Himmel als Vater anzusprechen.

Hinter der modernen Überempfindlichkeit steht ein Gefühl, daß das Christentum eine Religion intimer Wärme sein sollte, und tatsächlich ist der Glaube, daß alle Menschen Brüder sind in der Welt weit verbreitet und daß, wenn es - nach Aussagen Gottes -  einen Gott gibt, dann einen milden, nicht urteilenden Vater aller Menschen. Warum also sollte es kühn sein, ihn Vater zu nennen?
Eher als gefährlich, sollte es wohl einer Banalität näher sein.

Aber das ist nicht die Religion des Neuen Testaments. Die Gewohnheit des Herrn, Gott als seinen Vater anzusehen, scheint charakteristisch und ungewöhnloch gewesen zu sein. Die Tatsache, daß das Wort aramäisch ist, läßt denken, daß es auf die sprachlichen Gewohnheiten aus der Kindheit des inkarnierten Herrn war. Und die Erlaubnis der Menschheit gegeben wurde,  um mit ihm diese Gewohnheit zu  teilen, insofern und nur in dem Sinn, daß wir in dem einen Sohn vereint sind. Wayne Meekes (Die Ersten Christen in den Städten) schlägt überzeugend vor, daß Paulus´ Konvertiten gewöhnlich "abba" (Gal. 4:6) riefen, wenn sie aus den wiederherstellenden, die Auferstehung garantierenden Wassern der Taufe auftauchten.

Nur weil wir so durch die Theosis durch das Kindsein in Christi Göttlicher Sohnesschaft, wagen wir es - wie die Byzantiner es fröhlich ausdrückten (auf unseren beiden Füßen stehend und ihm in die Augen sehend) ihn mit Parrhesia Gott Vater nennen."

Quelle: liturgicalnotes, Fr. J.Hunwicke

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