Freitag, 2. Februar 2018

Father Hunwicke spricht

heute über Bugninis Reformbemühungen am Brevier, Dom Anselmo, Abelaerd und Heloise und die Marienhymnen. Hier geht´s zum Original:  klicken

               "DOM LENTINI HELOISE UND MULTIPLE KASTRATIONEN"
"Als Annibale Bugnini fleißig daran arbeitete, dem Allmächtigen die Anbetung der Westlichen Kirche angenehmer zu gestalten, wurden die Hymnen des Breviers einem gelehrten Benediktiner übergeben, Dom Anselmo Lentini.
Lentini war selber kein niemand im Verfassen lateinischer Verse: nicht wenige der besseren Neukompositionen in Liturgia Horaum stammen aus seiner Feder. Und eine gelegentliche Neukomposition -zusätzlich zum vorhandenen Schatz- würde zum Prinzip einer "organischen Entwicklung" passen.
Außerdem ist es nur richtig, daß die älteren Hymnen aus dem früheren Schatz Lateinischer Hymnen, die es durch den Flaschenhals des spätmittelalterlichen Ritus Romanus geschafft hatten, gerettet und wieder in Gebrauch gebracht werden. Es ist richtig, daß eine vernünftige Anzahl solcher Hymnen in den postkonziliaren Ausgaben hätte erscheinen müssen.
Ob die Revision ganz so radikal ausfallen mußte, wie sie es dann tat, ist natürlich Geschmackssache.

Z.B. könnte man sich fragen, ob die Eliminierung der antiken "Hymnen für unsere Liebe Frau" aus den Hymnen des allgemeinen Gottesdienstes nicht etwas zu weit ging.
Pius XII eröffnete das Spiel damit, seine neuen Marienfeste mit eigenen Hymnen auszustatten, sodaß dabei nicht die "allgemeinen" benutzt werden mußten, auch wenn er ein Prinzip daraus gemacht hatte, das Ave Maris Stella als Hymne für die Vesper zu belassen.
Aber Lentini hatte die Gewohnheit angenommen, Hymnen für jedes Marien-Fest auszuwählen und wieder einzuführen (oder neu zu komponieren).

Aber diese Idee war Mitte des Jahrhunderts nicht neu. Jahrhunderte vorher hatte sich dieser gelehrte wenn nicht lächerliche Blaustrumpf -Abelaerds Heloise (naja, haben Sie irgendeinen Zweifel daran, wer von beiden verführt hat...und wer von beiden dafür bezahlen mußt?) im Kloster zum Hl. Geist ihren Wutanfällen hingegeben und sich über die Qualität des Hymnenbuches des Gottesdienstes beklagt.
Texte, die zwielichtig waren, in denen fehlende Silben den Gesang verdarben, fragliche Autoren, Texte, die nicht zu den Tagen paßten, an denen sie gesungen wurden....kann man sagen.
Und sie wollte, daß Abelaerd einen ganz neuen Satz Hymnen schrieb. (Was ihre Rache dafür war, daß der arme Bursche...wir Kerle sind ein taktloser Haufen..- ihr gerade erklärt hatte, daß er sie nie wirklich geliebt habe, sondern nur von Lust getrieben worden war? Wir werden es vielleicht nie erfahren).





Abelaerd hat einige neue Hymnen für sie geschrieben, aus denen Dom Lentini einige Verse entlieh. Aber um das heutige Schreiben zu beenden: ein bißchen über das Legis sacratae hinaus.

Das war die Hymne die Lentini für das "Fest der Reinigung" ausgewählt wurde -als das Dekret veröffentlicht worden war, daß das Fest in "Darstellung des Herrn"  umbenannt werden solle. Es ist  das Flickwerk eines Karolingischen Hymnus- der zweifelhaft Paulinus, dem Patriarchen von Aquileia zugeschrieben wurde.
Aber "Behandelte" ( das Wort, das Leute benutzen,wenn sie eine neue Katze - oder den Liebhaber einer Nichte- grausamerweise zum, Tierarzt geschickt haben- also Kastrierte ).
Sehen Sie (Pseudo-) Paulinus war sicher ein Bursche, der einige der ungezogeneren Verse von Catull gelesen hatte. Das kann man aus der Spache entnehmen, die er benutzt.
Aber Lentini war aus einem strengeren Material. Und als guter Gelehrter hat er leicht herausgefunden, wo "Paulinus" Gedanken abgewichen waren. Und so wurden alle netten kleinen modernen Diminutive  herausgenommen; entfernt wurden auch die Zeilen, in denen ein Wort vorkam, das Catull für ein Flittchen (lacteola) verwandte.
Und das vulgäre Wort "basia" (Küsse) mußte duch "oscula" ersetzt werden. (basia wird in der Bibel oder der Liturgie niemals verwendet und es schmeckt nach "sapit" - profan: so stellte Dom Anselmo es zuerste dar. Ich wette, daß dieser gelehtre aber anständige benediktnische Verseschmied niemals vor einer Byzantinischen Theotokos Glykyphilousa [Gottesmutter der süßen Küsse] meditiert hat)

Also verschwanden die Assonanzen der "basia sub labilis".

Ich frage mich,  was Abelaerd- vollständig oder unvollständig- daraus gemacht hätte.

Quelle: litrugicalnotes, Father J. Hunwicke

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